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servus dezember

Das neue Servusmagazin ist erschienen – ich hab darin allerlei über Weihnachtsmärkte und Christbaumkugeln  sowie Texte zu den feinen Geflügelrezepten „Brust oder Keule?“ geschrieben und Goldene Regeln fürs Eisstockschießen aufgestellt…

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Zur Einstimmung auf den Advent ein kleiner Text zur Geschichte des Christbaumschmucks…

Wunderschöne Bescherung

In ihr fängt sich der Glanz von Kinderaugen und Kerzen – die gläserne Christbaumkugel schmückt mit ihrer filigranen Schönheit jeden Baum.

Einst lockten in den Zweigen des Paradiesbaums noch goldene Früchte: Äpfel und Nüsse, im Familienkreis vergoldet und versilbert. Zerbrechlich wurde es erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Angeblich erfand ein armer Glasbläser aus Lauscha im Thüringer Wald, die gläserne Christbaumkugel, weil er sich keine teuren Walnüsse und Äpfel leisten konnte. Die dort heute noch ansässigen Glashütten verweisen auf ein Auftragsbuch, in dem sich bereits 1848 eine Bestellung über sechs Dutzend Weihnachtskugeln in verschiedenen Größen findet.

In Lothringen kursiert eine ähnliche Legende, nach der eine Dürre in den Nordvogesen die Apfelernte vernichtete, und somit gläserner Ersatz für den natürlichen Schmuck geblasen wurde. Waren die ersten Kugeln noch dickwandig und undurchsichtig, ermöglichte der Einsatz von Gasflammen bald immer größere und zartere Kugeln. Für Trauben, Nüsse, Vögel  und Häuschen wurde das Glas in Gips- oder Porzellanformen geblasen. Seit 1870 sorgt Silbernitrat für die Verspiegelung der Glasoberfläche, etwas später kamen auch bunte Farben dazu, sowie ein wenig Glasstaub oder venezianischer Tau aus winzigen Glasperlen.

Exporte nach Amerika und die steigende Nachfrage auch bei uns ließen die Christbaumkugel bald vom Nebenprodukt der Glasmacher zur Haupteinnahmequelle werden. Noch vor dem Ersten Weltkrieg stieg auch eine Wiener Firma in die Kugelfabrikation ein und in den 1920ern etablierte sich in Gablonz in Nordböhmen die Produktion von Kugeln und Objekten aus hohlgeblasenen Perlen und feinen Glasröhrchen.
Lametta, ein ständiger Begleiter der Christbaumkugel, wiederum komm aus Nürnberg, der gewalzte Draht, der Rauhreif nachempfinden soll, wurde 1878 erfunden.

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